Social Media und Wohlbefinden

Im Jahr 2017 befragte ein britisches Forschungsteam 1.479 vierzehn- bis siebzehnjährige Jugendliche aus Großbritannien dazu, welchen Effekt die Nutzung sozialer Medien wie Snapchat, Instagram und YouTube auf ihre psychische und körperliche Gesundheit ausübt (Status of Mind Report, RSPH, 2017). Hierzu nannten die Forschenden den Jugendlichen eine Reihe an psychologischen und sozialen Faktoren. Die Jugendlichen sollten für sich einschätzen, inwiefern jeder dieser Faktoren durch die Nutzung der jeweiligen sozialen Medien beeinflusst wird. Die Antwortmöglichkeiten reichten von -2 (sehr negativ) und -1 (negativ) über 0 (kein Effekt) bis +1 (positiv) und +2 (sehr positiv).

Hier ist eine Übersicht der abgefragten Faktoren, die durch die Nutzung von sozialen Medien beeinflusst werden können:

  • Bewusstsein über, und Verständnis von psychischen und körperlichen Erkrankungen
  • Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen über psychische Gesundheit und entsprechenden Hilfsangeboten
  • Emotionale Unterstützung (Mitgefühl und Zuspruch vom virtuellen sozialen Umfeld)
  • Angst (Sorgen, Nervosität)
  • Niedergeschlagenheit (sich unglücklich und betrübt fühlen)
  • Einsamkeit
  • Schlafqualität
  • Selbstdarstellung (die Möglichkeit Gefühlen, Gedanken und Ideen Ausdruck verleihen)
  • Selbstverwirklichung (Entfaltung der Persönlichkeit)
  • Beziehungen außerhalb der digitalen Welt
  • Körperbild (Zufriedenheit mit dem äußeren Erscheinungsbild)
  • Gemeinschaftsgefühl (sich einer Gruppe zugehörig fühlen, Gleichgesinnte finden)
  • Cybermobbing (Mobbing über das Internet)
  • FOMO (Fear Of Missing Out = Die Angst etwas im Internet zu verpassen)

Was glaubst Du? Welches der oben genannten sozialen Medien hatte in der Wahrnehmung der Jugendlichen den größten negativen Effekt auf ihre mentale Gesundheit und ihr Wohlbefinden? Welches Medium hat Deiner Einschätzung nach im Ranking am besten abgeschnitten?

YouTube

Den ersten Platz hat YouTube belegt. Nach Wahrnehmung der Jugendlichen hat dieses Medium mehr positive Effekte auf ihr Wohlbefinden und ihre mentale Gesundheit als negative. So kann YouTube zum Beispiel das Gesundheitsbewusstsein stärken, da die Jugendlichen dort auch viele Informationen rund um das Thema Gesundheit erhalten. Auch im Hinblick auf Selbstwahrnehmung und -darstellung, sowie auf das Bilden von Gemeinschaften oder Interessensgruppen hat YouTube einen sehr positiven Einfluss. Trotzdem sind mit der Nutzung von YouTube auch Nachteile verbunden. Laut Angaben der Jugendlichen scheint die Nutzung von YouTube einen starken negativen Einfluss auf die Qualität und Menge ihres Schlafes zu haben. Wie wichtig Schlaf für die Entwicklung junger Menschen ist, wird in der Wissenschaft immer wieder betont. Schlafen Jugendliche aufgrund ihrer Game-/ Social Media-/Streaming-Nutzung häufig weniger als 7 Stunden oder nur sehr unruhig, kann das u.a. ihrer Konzentrationsfähigkeit und körperlichen Entwicklung schaden. Des Weiteren sind auch die Inhalte, die Jugendliche auf YouTube konsumieren, teilweise als problematisch zu betrachten. Auf YouTube erhalten Jugendliche z.B. freien Zugriff auf sexuell freizügige oder aggressive Inhalte, die Ängste oder andere unangenehme Gefühle auslösen können.

Snapchat

Den zweiten Platz belegte Snapchat. Allerdings zeigte die Befragung, dass dieses soziale Medium im Durchschnitt mehr negative Effekte auf das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit von Jugendlichen ausübt als positive. Zwar scheint Snapchat vorteilhaft

  • für den Aufbau sozialer Beziehungen und das Erleben emotionaler Unterstützung zu sein,
  • und Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten zu bieten, sich selbst auszuprobieren,

dennoch wirkt sich das Ansehen der Snapchat-Beiträge vor allem negativ auf

  • den Schlaf,
  • das Körperbild
  • und das Erleben von Angst, Einsamkeit und depressiven Gefühlen aus.

Auch auf Mobbing scheint Snapchat einen nicht unerheblichen Einfluss zu haben, da Snapchat-Bilder häufig dafür genutzt werden, um andere zu schikanieren.

Instagram

Den letzten Platz hat Instagram belegt. Hier überwiegen die bereits erwähnten negativen Auswirkungen den positiven Effekten noch stärker als bei Snapchat. Zwar finden Jugendliche auf Instagram emotionale Unterstützung und Raum für Selbstdarstellung, das eigene Körperbild wird hierbei jedoch noch negativer beeinflusst als bei Snapchat. Außerdem scheint auch der Schlaf unter dem Medium zu leiden. Auch Angst oder depressive Gefühle, sowie die Sorge etwas verpassen zu können, können durch Instagram verstärkt werden.

Ein Siegertreppchen: Youtube steht auf dem ersten Platz, Snapchat auf dem zweiten und Instagram auf dem dritten.